Folds, 2012

Paper
Various sizes (here: 42 × 29,7 cm)

Die Papierarbeiten übertragen in verkleinertem Maßstab und bezogen auf einen mobilen Ort des Eingriffs Aspekte der ortsspezifischen Arbeiten der Künstlerin auf ein Flächenmedium. Das Papier selbst ist dabei der Ort, auf den sich der handelnde Eingriff bezieht. Es fungiert dabei wie ein Modell für die Auseinandersetzung mit der Frage, wie Arbeiten vorrangig im Kontext von White Cubes konzipiert sein müssen, dass sie die Anmutung einer physischen Veränderung des Raumes durch Bewegung hervorrufen. Die Arbeiten zielen auf die Einbeziehung der gesamten Fläche und beide Seiten des Papierbogens ab. In der Bearbeitung des Bogens durch Falten oder Rillen geht es nicht, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, um die Herstellung einer abstrakten Textur, die auf gewissen formale Bedeutungen hin gelesen werden will. Die Strukturen des Papiers verweisen stets auf Handlung: sowohl auf die Handlung der Betrachtenden, die durch Positionswechsel eine scheinbare oder tatsächliche Wandlung der räum­lichen Qualitäten der Arbeit erfahren, als auch auf die Handlung der Herstellung, die aus einer scheinbar gegensätzlichen Kombination von intuitiver und mechanischer Produktion, etwa durch Rillmaschinen und Falzbeine, bestimmt wird. Nach seiner Bearbeitung wird der Papierbogen geglättet, in seine Fläche ausgebreitet und nimmt dadurch erst seine polyvalente Form zwischen grafischer Fläche, abstraktem Relief und architektonischem Bezug ein.

Photos: Bernd Borchardt
© VG Bild-Kunst Bonn